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Bergsträßer Anzeiger, 28. April 2001

Seit 30 Jahren für Belange von Behinderten eingetreten

Behindertenhilfe Bergstraße feierte gestern Jubiläum / Mittlerweile über 400 Mitarbeiter / Neuer Standort in Lorsch geplant

Werkstattband 'Tempo 2000'
GEMEINSAM. Die Werkstattband "Tempo 2000" umrahmte den Festakt zum 30-jährigen Bestehen der Behindertenhilfe Bergstrasse in der Gallerie am Ritterplatz"
Bilder(2): Funck

Bensheim. Die Entwicklung der Behindertenhilfe Bergstraße kann sich sehen lassen. Vor 30 Jahren, am 29. April 1971, fiel der Startschuss. Mit einer Handvoll Mitarbeiter bezog man die ehemalige Taschentuchfabrik in der Darmstädter Straße 150. Heute gibt es in den Werkstätten in Bensheim und Fürth über 400 Mitarbeiter, in den Wohnstätten in beiden Kommunen leben über 120 Männer und Frauen.

Am gestrigen Freitag feierte die Organisation ihr 30-jähriges Bestehen in der Galerie am Ritterplatz. "Wir haben bewusst diesen Standort gewählt, nicht nur weil er behindertengerecht ist, sondern weil unsere Beschäftigten hier auch ihre Bilder ausstellen können", erklärte Geschäftsführer Günter Jakob. Er begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste.

In seiner Festansprache ging Landrat Norbert Hofmann kurz auf die Anfänge der Behindertenhilfe ein und gab einen Ausblick auf kommende Projekte. In Fürth wird zurzeit an einem Erweiterungsbau gearbeitet, der 180 Arbeitsplätze schafft.

Günter Jakob Die Kosten belaufen sich auf rund 3,8 Millionen Mark. Fertigstellung ist Ende 2002 geplant. Lorsch soll ebenfalls Standortstadt werden. Dort soll ein Gebäude für zehn Millionen Mark entstehen und 120 Menschen Arbeit geben.

Neben diesen konkreten Vorhaben arbeiten die "Macher" der Behindertenhilfe auf die Erfüllung eines "Traums" hin: Auf einem Bauernhof im Kreis ein Kombiangebot (Wohnen und Arbeiten) für Behinderte schaffen. "Dass die Behindertenhilfe mittlerweile als Firma auftritt, sagt viel über den Wandel in den letzten drei Jahrzehnten und die Stellung der Behinderten in unserer Gesellschaft aus", meinte Hofmann.

Das künstlerische Schaffen sorge für die Stärkung des Selbstvertrauens der Behinderten. Die Bilder spiegelten ihr Gefühisleben und die Gestaltungsräume wider. Die Betrachtung zwinge uns zum Nachdenken über unsere eigenen Normen, denn "was ist normal?", fragte der Landrat, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der Behindertenhilfe ist. Die Entwicklung in den vergangenen 30 Jahren sei von Beschützen über Fördern bis hin zu Fördern gegangen. Die Behinderten würden sich nun nicht mehr "verstecken", sondern sich in der Öffentlichkeit präsentieren.

"Man darf auch den schweren Weg der Eltern nicht vergessen" , betonte Norbert Hofmann. Sein Dank galt vor allem den Mitarbeitern, die sich engagiert um ihre Schützlinge kümmern. Die Arbeit mit Behinderten habe nichts mit Mitleid zu tun. Die Fachkräfte sorgten dafür, dass die Betroffenen als Individuum ernst genommen und integriert werden. "Sie haben ehrliche Partner in den Behinderten" , meinte der Landrat.

Er dankte ebenfalls Theo Sartorius, dem Vorsitzenden des Vereins für Behindertenhilfe. Mit der Gründung der gemeinnützigen GmbH sei ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen. Hofmann hofft, dass die Visionen von Günter Jakob nach einer ganzheitlichen Arbeit auf dem Bauernhof verwirklicht werden können. Im Namen des Vereins und des Aufsichtsrats bedankte er sich für 30 Jahre gute Arbeit bei allen Beteiligten und überreichte dem Geschäftsführer einen Umschlag.

Nach seiner Festansprache musste sich Norbert Hofmann einer wesentlich schwierigeren Aufgabe widmen. Als "Ersatzmutti" für das Baby von Bundestagsabgeordneter Christine Lambrecht machte er dennoch eine gute Figur. "Die Behinderten finden hier Hilfe, Dinge zu tun, die sie alleine nicht bewältigen könnten" ,lobte währenddessen die Mutti am Pult. Durch neue Gesetzesvorlagen und Zusätze im Grundgesetz habe die Bundesregierung ja schon einige Geschenke gemacht, bemerkte Lambrecht und erläuterte die bereits verabschiedeten Entwurfe. Auch Karin Hartmann, Mitglied des Landtags, beglückwünschte die Behindertenhilfe. Die Anti-Diskriminierungsgesetze sollten auf Landesebene ebenfalls durchgesetzt werden. "Man darf nicht nur von Behinderten reden, sondern sollte handeln" , meinte Hartmann.

Johannes Wemmer und Dieter Leinert vom Werkstattrat erinnerten an die erste Zeit. "Ich war einer von zwölf Mitarbeitern, die in einem kleinen Haus neben der Polizei in Bensheim anfingen", erläuterte Leinert. Die Werkstatt bestehe nun seit einigen Jahren, um die Interessen der Mitarbeiter zu vertreten, freute sich Wemmer. Helmut Fieber vom Landeswohlfahrtsverband sprach vom Umdenken in der Sozialhilfe. Gab es Mitte der 80er Jahre nur eine Grundversorgung, ist heute das Angebot wesentlich differenzierter: "Menschen mit Behinderungen haben vielfältige Möglichkeiten."

Über Aufgaben und Herausforderungen für die Behindertenhilfe sprach Klaus Tüxsen, Landesgeschäftsfüürer der Lebenshilfe Marburg. "Es wird immer Menschen mit einem Handicap geben, das heißt aber nicht, dass sie weniger wert sind." Er kritisierte die straffe Budgetierung, die sich nicht an die Steigerung der allgemeinen Kosten anlehne.

Für die musikalische Umrahmung zeichnete die Werkstattband "Tempo 2000" verantwortlich, die im Januar vor einem Jahr gegründet wurde. Mit alten Schlagern lockerten die Hobbymusiker die Veranstaltung auf. Das Spielen in der Band unterstütze die Persönlichkeitsentwicklung der Behinderten, erklärte Günter Jakob. Auch die zweite Combo der Werkstatt, das "Projekt Hoffmann", lieferte eine Kostprobe ihres Könnens.

Letzte Änderung dieser Seite am 16.11.2006.  W3C  Autor: dr

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