Hapkido seit 35 Jahren Teil der TSV-Familie

Interview mit Großmeister Michael Schütz / Dank an den Verein: „Optimale Trainingsbedingungen“

Dr. Michael Schütz (66) ist sportlicher Leiter der Abteilung Hapkido der TSV Auerbach. Die Abteilung feiert in diesem Jahr ihr 35jähriges Bestehen in der TSV. Wenn dieses Interview erscheint, befindet sich Dr. Schütz im Grenzgebiet zwischen Thailand und Myanmar und versorgt als Arzt Kriegsflüchtlinge. Michael Schütz ist verheiratet, Vater von zwei Töchtern, und praktizierte seit dem 1. April 1989 als niedergelassener Arzt mit eigener Praxis in Bensheim, ist inzwischen im (Un-)Ruhestand. Er wohnt im Bensheimer Stadtteil Gronau. dies ist ein Auszug aus dem Interview mit Großmeister Schütz für die Rot-Weiß Information, der Vereinszeitung der TSV Rot-Weiß Auerbach. Das komplette Interview lesen Sie in der neuen RWI, die nächste Woche erscheint.

RWI: Herr Dr. Schütz, die Abteilung Hapkido besteht seit 35 Jahren als Teil der TSV-Familie. In den Printmedien stand vor der Abteilungsgründung damals als Überschrift: „Hapkido-Kämpfer legen TSV-Präsident aufs Kreuz“. Gemeint war der heutige Vorsitzende des Ältestenrates Dr. Reinhard Bauß. Erinnern Sie sich?
Michael Schütz: Aber selbstverständlich, sogar sehr gut! Wir hatten sehr gute Gespräche mit der Vereinsführung, die uns sehr gut aufnahm. Wir wollten damals als Abteilung von der SG Gronau zum TSV Auerbach wechseln. Es gab in Gronau keinerlei zwischenmenschliche Probleme im Verein, ganz im Gegenteil. Aber die Trainingsbedingungen waren nicht gut. Die Vereinsleitung der SG war über unsere Gedanken informiert. Die TSV bot und bietet uns optimale Trainingsbedingungen, das war der Grund für unser Anliegen. Und ja, bei der Hauptversammlung, als wir uns den Mitgliedern präsentierten, zeigten wir eine kleine Show – und Dr. Bauß wurde Teil der Vorführung. Aber alles ganz harmlos und harmonisch, aber letztendlich mit Erfolg.

RWI: Sie trainieren Hapkido seit Ihrem 19. Lebensjahr?
Michael Schütz: Ja, zunächst in Offenbach, später in Jügesheim, gut zwei Jahre in Gronau und nun seit vielen Jahren in Auerbach.

RWI: Sie tragen als Großmeister den 7. Dan, sind sportlicher Leiter der Abteilung Hapkido, haben sich aus dem operativen Geschäft der Abteilungsarbeit zurückgezogen, stehen aber immer noch auf der Trainingsmatte, kümmern sich um Weißgurte ebenso wie um die Ausbildung der Schwarzgürtel (Danträger). Wie viele Schwarzgurte haben Sie in den vergangenen Jahrzehnten ausgebildet?
Michael Schütz: Zwischen 30 und 40 werden es sein, insgesamt habe ich zwischen 60 und 70 Danprüfungen abgenommen und entsprechende Dangrade verliehen, aber irgendwann aufgehört zu zählen.

RWI: Wo sehen Sie die Abteilung Hapkido in zehn Jahren?
Michael Schütz: Mein Wunsch ist es, dass die derzeit aktiven Schwarzgurte und Übungsleiter weiterhin aktiv sind und noch viele weitere hinzukommen. Unsere Ziele sollten sein, die Gruppe der erwachsenen, älteren Hapkidoin zu vergrößern und aus unserem wirklich sehr großen Pool der Kinder und Jugendlichen viele Hapkidoin ins Erwachsenentraining hochzuziehen. Im Training der Kinder und Jugendlichen stehen regelmäßig zwischen 20 und 25 Teilnehmer auf der Trainingsmatte. Das ist beeindruckend und mit ein Ergebnis der sehr guten Arbeit unserer Trainerin und Jugendwartin Ewa Sturm sowie aller Übungsleiter und Übungsleiterinnen, welche sie hierbei unterstützen.

RWI: Und Ihr persönliches Ziel?
Michael Schütz: Wenn ich irgendwann nicht mehr auf der Matte trainieren kann, dass die Prinzipien des Hapkido unverändert bleiben.

RWI: Sie trainieren Hapkido seit 47 Jahren, haben gerade eine Hüftoperation hinter sich. Kann man Hapkido auch mit künstlichen Gelenken ausüben?
Michael Schütz: Ja, sicher, das geht. Man kann Hapkido in jedem Alter anfangen und trainieren. Es kann einen das ganze Leben lang begleiten.

RWI: Hapkido, wie es bei der TSV gelehrt wird, ist eine Kampfkunst. Mussten Sie es schon mal anwenden zur Selbstverteidigung?
Michael Schütz: Noch nicht seitdem ich in Bensheim bin. Früher im Raum Offenbach und Jügesheim kam es durchaus vor. Das lag aber daran, dass der Verein in Jügesheim bei Veranstaltungen wie Kerb und Fastnacht die Hap-Ki-Do-Abteilung bat, den Sicherheits- und Ordnungsdienst zu übernehmen….

RWI: Wenn die Mitglieder diesen Text im Vereinsmagazin lesen, sind Sie tausende Kilometer und gut elf Flugstunden entfernt im Grenzgebiet zwischen Thailand und Myanmar, das früher Burma hieß. Nicht gerade die klassische Urlaubsregion…
Michael Schütz: …sicher nicht. Ich bin im Auftrag des Vereins „Asiens vergessene Kinder e.V.“ unterwegs und versorge gemeinsam mit meinen Begleitern Flüchtlinge und politisch verfolgte Menschen in der Region mit medizinischer Hilfe. In Myanmar herrscht Krieg. Karen und andere Volksgruppen leiden sehr stark, werden verfolgt, gefoltert, getötet. Wir unterstützen sie mit medizinischer, humanitärer Hilfe. Ich fliege zweimal im Jahr in diese Region. Ehrenamtlich versteht sich, auf eigene Kosten.

RWI: Eine Reise durch den Dschungel, über kaputte Wege, durch Schlamm…
Michael Schütz: Ja, so sieht es dort aus – nicht nur zur Regenzeit.

RWI: Und diesmal?
Die Antwort auf diese und weitere Fragen erscheint zusammen mit dem kompletten Interview nächste Woche in der Ausgabe 162, April bis Juni, der Rot-Weiß Information, der Vereinszeitschrift der TSV Rot-Weiß Auerbach.

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