Vereinseigene Sporthallen schaffen Unabhängigkeit

TSV Rot-Weiß: Tätigkeitsberichte von Horst Knop (Vizepräsident) und Joachim Vogt (Vorstandsvorsitzender)

Es war eine der Sternstunden im Vereinsleben der TSV Rot-Weiß Auerbach – auch wenn der Anlass ein sehr trauriger war. Horst Knop, Vizepräsident der TSV Auerbach, erinnerte in bewegenden Worten an die Leistung des im vergangenen Jahr verstorbenen TSV-Präsidenten Günther Kuch. In seinem Tätigkeitsbericht zum vergangenen Geschäftsjahr dankte Knop den Teilnehmern der Abschieds- und Gedenkfeier für die Gestaltung eines würdigen Rahmens. „Dafür darf ich nochmals unseren und meinen ganz persönlichen Dank allen denen aussprechen, die mit Wort, Sport und Spiel zu diesen bewegenden Momenten beigetragen haben.“

Die Vereinsführung ist sich einig, dass „25 Jahre Präsidentschaft mit einer solchen Leistung auf Dauer im Bewusstsein der Mitglieder und auch der gesamten Öffentlichkeit zu bewahren sein muss“. Daher wurde die von Günther Kuch initiierte Trainingshalle B in „Günther-Kuch-Sporthalle“ umbenannt, um das Wirken des langjährigen Präsidenten zu würdigen. Horst Knop kündigte an: „Eine weitere Maßnahme wird eine Rundbank um den stattlichen Baum zwischen Garten der Gaststätte und Parkplatz sein, welche im Mai aus Anlass des Geburtstages von Günther Kuch aufgestellt wird.“ Zudem ist angedacht, dass bei Sportveranstaltungen des größten Sportvereins im Kreis Bergstraße es künftig um Pokale geht, die den Namen des ehemaligen Präsidenten tragen.

„Aus der Not machen wir bereits seit über einem Jahr eine Tugend“, sagte Knop. Das Präsidium operiert mit einer Dreierspitze aus Joachim Vogt, Bernd Linke und eben Horst Knop. „Dazu gesellt sich für die Bereiche Finanzen, Steuern und Personal eine weitere Dreiergruppe mit Kamil Ülker, Rolf Schulz und Erich Hantzsch. Regelmäßig donnerstags treffen wir uns unter Einbeziehung weiterer Präsidiumsmitglieder wie Rainer Hintze, Michael Kärchner oder Karlheinz Weigold, um den Geschäftsbetrieb des Vereins am Laufen zu halten. Keine dieser Sitzungen kommt auch ohne Absprachen mit Hausmeister Fritz Becker aus, da unsere Anlagen einer ständigen Pflege bedürfen. Dass sich unsere Anlagen daher auf einem Top-Niveau befinden, ist unverkennbar.“

Von perspektivischer Bedeutung war die eintägige Klausursitzung des Präsidiums Ende August 2022 auf der Starkenburg mit vier Themenblöcken: 1. Nachfolge Präsident, 2. Mittel- und langfristige Strukturveränderungen, 3. Finanzen und 4. Verschiedenes.

Im Block 1 ging es a)  um Funktionen und Aufgabenschwerpunkte des neuen Präsidenten/in, b) um von ihm gewünschte Eigenschaften und Qualitäten, c) um Überlegungen und Gedanken, die den beiden zuvor genannten Bereichen nicht zuzuordnen sind, d) welche Kandidaten unter den ermittelten Kriterien angesprochen werden und e) um eine langfristige Würdigung des Wirkens von Günther Kuch.

Die Gespräche mit möglichen Nachfolgern führten nicht zum erhofften Erfolg, daher griff Plan B: Das Präsidium kandidierte bei der Jahreshauptversammlung für weitere zwei Jahre und führt die Vereinsgeschäfte in der seit Februar 2022 erfolgreich praktizierten Weise. Die Versammlung zeigte das Vertrauen in das Führungsgremium durch eine einstimmige Unterstützung des Beschlusses und Wiederwahl.  Zusätzlich wird sich ein Gremium aus Achim Vogt, Irene Wimmer und Rolf Schulz weiterhin um die Besetzung der Position Präsident/in kümmern.

Zum Themenblock 2 wurden bei der Klausurtagung folgende Funktionen diskutiert und mit Prioritätsmerkmalen versehen. Priorität sofort: Putzkräfte, weiterer Hausmeister, Pressewart/RWI-Redakteur und Datenschutzbeauftragter. Priorität 1: Hauptamtlicher Geschäftsführer. Priorität 2: Vereinssportlehrer.

Die Besetzung der Positionen ist erfolgt und/oder auf einem guten Weg.

„Ferner befassten wir uns mit der Weiterentwicklung im Sport- und Verwaltungsbereich, dem Energiemanagement sowie mit Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Aus diesem Themenblock ergibt sich die Aufgabenstellung für das Präsidium in den nächsten zwei Jahren“, führte Vizepräsident Knop vor der Versammlung weiter aus.

Nach zwei Jahren Corona-Pause gab es im Januar wieder einen Neujahrsempfang (wir haben berichtet), in dessen Mittelpunkt die Würdigung Günther Kuchs und eine Fülle an Ehrungen stand. „Die erneut gut angenommene Veranstaltung bestach durch einen zügigen Verlauf und bemerkenswerte Sportdarbietungen und Musikbeiträge. Die Grußworte der Gastredner waren auf Grund der hohen Anerkennung unserer guten Vereinsarbeit eine wohltuende Bestätigung für Sportler wie Funktionsträger.“

Vorstandsvorsitzender Vogt sowie die beiden Vizepräsidenten Knop und Linke nahmen abwechselnd an den der Vereins-Jahreshauptversammlung vorausgegangenen Abteilungsversammlungen teil. „Wir haben dabei ein durchweg erfreuliches Bild wahrnehmen dürfen.“

Joachim Vogt verdeutlichte mit einer kleinen Statistik das enorme Sportangebot der TSV und die logistische Leistung, die dort hinter steckt. „In der Sitzung der Trainingszeitenkommission haben wir wiederum insgesamt 350 (Vollzeittrainingsstunden) den Abteilungen zugeordnet, davon 220 in unseren eigenen TSV-Hallen und 130 in den stadt- und kreiseigenen Hallen. Die Fußballer haben etwa 50 Übungsstunden auf dem Kunstrasen und dem Kleinspielfeld belegt, dazu kommen dann noch Nutzungen der zwei Beachfelder.  Insgesamt finden wöchentlich 400 Vollzeitübungsstunden durch die TSV statt, dazu noch zusätzliche Trainingstermine an den Wochenenden in unseren eigenen Sport- und Gymnastikhallen, die im Sonderbelegungsplan täglich fortgeschrieben werden.“

Die Anstrengungen führen zum Erfolg: „Wir konnten über 200 erfolgreiche Kinder, Jugendliche und Erwachsene auf dem Neujahrsempfang Ende Januar für ihre Erfolge auf Kreis-, Bezirks- und Hessenebene, aber auch bei deutschen, europäischen und Weltmeisterschaften ehren.“ Seitdem kamen weitere Erfolge hinzu: Die 1. Damenvolleyballmannschaft hat den Aufstieg in die 3. Bundesliga geschafft. „Damit haben wir neben den beiden Damen Handball-Mannschaften ein dritte Bundesligamannschaft in der TSV.“ Zwei Cheerleadingmannschaften haben sich erneut für die deutschen Meisterschaften qualifizieren können.

Weitere Punkte in der Ansprache des Vorstandsvorsitzenden:

  • Thema vereinseigene Sporthallen: Die vereinseigenen Sporthallen schaffen der TSV eine enorme Portion Unabhängigkeit und helfen, den Trainingsbetrieb auch in den Schulferien aufrecht zu halten. „Hier zeigt sich wieder einmal die herausragende Bedeutung unserer eigenen Sporthallen. Die meisten kreis- und stadteigenen Hallen sind geschlossen, unsere Hallen sind nahezu von morgens bis spätabends in Betrieb und ermöglichen so den Mannschaften und SportlerInnen, die noch im Meisterschaftsbetrieb stehen, weiter zu trainieren.“
  • Thema Energiekosten: „Mit unseren vier Immobilien kommt aber auch Verpflichtung der Renovierung, der Sanierung und nicht zuletzt haben uns die hohen Energiekosten den Schlaf geraubt. Wir haben frühzeitig Maßnahmen ergriffen, um mit den Energiekosten umgehen zu können.“ Der Vorstandsvorsitzende führte weiter aus:

„Bereits zum 1. Juli 2022 haben wir unsere Gebührenordnung nach vielen Jahren der Konstanz den Energiekosten angepasst und für externe Vermietungen erhöht.“

„Die Dauervermietungen sind vielfältig: an den Kreis Bergstraße für 20 Schulstunden (der Schiller-, Weschnitztal, Seeberg-, Karl-Kübel- und Metzendorfschule);  an die Auerbacher Sport- und Marketing GmbH, denn die Flames nutzen die Halle zum Training in den Ferien, wenn die Weststadthalle geschlossen ist und zusätzlich das Blaue Zimmer für Videostudium und Physio; die Afghanische Fussballgemeinschaft für zwei Stunden, die als neuer Verein keinen Unterschlupf in den stadt- und kreiseigenen Hallen fand; die Behindertenhilfe Bergstraße für das zweistündige, wöchentliche Tischtennistraining; die Caritas Darmstadt für vier Vormittage pro Woche zum Sprachkurs für Ukraineflüchtlinge; der NABU Kreis Bergstrasse für die monatliche Vorstandssitzung und schließlich hat der Sportkreis Bergstrasse mittlerweile die Geschäftsstelle komplett in das Gebäude D gezogen.“

„Es kommt aber auch zu externen Spontanvermietungen: Sport- und Musikverbände nutzen unsere Halle, z.B. hat der Hessische Schwimmverband an vier Wochenenden für die theoretische Übungsleiterausbildung unsere Immobilien genutzt, oder für Orchesterproben., Aber es gibt auch einige private Nutzungen wie z.B. für Nähkurse, Stoffflohmarkt etc. Alle diese Einnahmen fließen in den Vereinsetat und werden zur Bezahlung der Energie und die Instandhaltung genutzt.“

Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs:

Durch Hausmeister Fritz Becker konnten die Umstellung aller Leuchten auf LED weitergeführt werden, um somit Strom einzusparen.

Die Heizungstemperatur wurde reduziert und Werbetafeln nach 22 Uhr ausgeschaltet.

Die Energieberatung durch den Landessportbund hat einige weitere Möglichkeiten aufgezeigt, die wir sukzessive abarbeiten und planen.

„Schließlich haben wir bei allen Abteilungsetats zunächst zehn Prozent der Gesamtausschüttung eingefroren, um für unvorhersehbare Risiken bei den Energiekosten gewappnet zu sein. Wir werden im Sommer entscheiden, wie wir den Abteilungen dieses Geld zukommen lassen können.“

  • Zum Thema Unterstützung durch die Politik sagte Joachim Vogt: „Neben den Einsparmaßnahmen lässt uns aber die Politik nicht allein. So sind auch die Vereine Nutznießer des Gas- und Strompreisdeckels, den der Bund beschlossen hat, und wir haben den Dezemberabschlag zurückerhalten. Momentan sind wir mit Erich Hantzsch dabei, einen Förderantrag an das Land Hessen zu stellen, um die Erhöhungen etwas abzufedern. Aber auch Kreis und Stadt haben beschlossen, ihre Zuwendungen für den Unterhalt der Vereinssportanlagen zu erhöhen, um auch hier zu helfen. Wir sind allen sehr dankbar, denn durch das Bündel an Maßnahmen und Hilfen sind wir bisher ganz gut durch die Energiekrise und die hohen Kosten gekommen. Es ist noch zu früh völlige Entwarnung zu geben, aber die schlimmsten Befürchtungen sind definitiv nicht eingetreten. Und wir haben den Mitgliedsbeitrag nicht erhöht, so wie es andere Großvereine wie Griesheim oder Weiterstadt mit einer Energiepauschale von € 2,00 pro Monat und Mitglied gemacht haben.“
  • Zum Thema Sanierungsförderung:

„Wir sind dem Kreis und der Stadt Bensheim sehr dankbar für die Zuwendungen bei den Sanierungen unsere Gebäude. So konnten wir für die Sanierung der Außenfassade des Gebäudes A einschließlich der Installierung des neuen Rolltors, sowie für den Austausch der Pflasterung zwischen Gebäude A und dieser Halle die Verwendung nachweisen und werden die Förderung erhalten. Wir mussten zwei Garagen von oben und innen instand setzen. Die Abteilungen haben wieder langlebige Sportgeräte anschaffen müssen, um mit der steigenden Nutzung durch unser Sportangebot Schritt zu halten. Auch dafür wurden Förderanträge an Kreis und Stadt gestellt und positive beschieden. Vielen Dank im Namen der Abteilungen!“

  • Die Perspektive: „Ich hatte schon die Energieberatung durch den Landessportbund erwähnt. Sie hat uns einen dicken Brocken aufgezeigt, den wir in 2023 und den folgenden Jahren angehen müssen. Die Heizungsanlage des Gebäude A ist nun fast 40 Jahre alt und dementsprechend sehr störungsanfällig und alles andere als energiesparend. Wir haben von zwei Firmen einen Kostenvoranschlag erbeten, um zunächst die Heizung Gas-zu-Gas zu ersetzen. Der Energieberater war sehr klar, dass eine Umstellung auf erneuerbare Energieträger letztendlich einem Neubau der Halle A gleichkäme. Hier werden wir in den kommenden Wochen eine Entscheidung treffen müssen, es stehen Energieeinsparungen von ca. 30 Prozent Gas im Raum. Aufgrund der sehr hohen Kosten werden wir sicherlich die Dachsanierung des Gebäude A einschließlich der notwendigen Dämmung noch aufschieben müssen.“
  • Achim Vogt dankte den Helfern für die Unterstützung und die Instandhaltung der Immobilien. Besonders erwähnte er dabei die beiden neuen Putzkräfte sowie den unermüdlich aktiven Hausmeister Fritz Becker. Um die tägliche Arbeit in der Geschäftsstelle kümmern sich Roland Scherer und Ramona Schwitalla. „Sie halten, zusammen mit unserem FSJler Eric Meyer, den Betrieb am Laufen.“

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