Nach drei Jahren erfolgreichem Verlaufs sollte 2020 das Generationsübergreifende Musikprojekt des Musikvereins Auerbach, einer Abteilung der TSV, mit einer glanzvollen Musicalaufführung abgeschlossen werden. Aber die Pandemie bestimmte letztlich den Takt und machte dieses Vorhaben unmöglich. So war jetzt ein Grillfest das bescheidene Finale eines sehr anerkannten und überaus erfolgreichen Projekts.
Projektstart zum Schuljahresbeginn 2017/2018
Nach der erfolgreichen Bewerbung beim Wettbewerb „Gemeinsam Neues schaffen“ der BASF startete das „Generationsübergreifende Musikprojekt von TSV Rot-Weiß Auerbach, Schillerschule Bensheim und dem Musikverein Auerbach mit Beginn des Schuljahres 2017/18 mit zehn unterschiedlichen Instrumenten. Fünf qualifizierte Musiklehrer betreuten zehn Senioren auf eigenen Tenor-Blockflöten, zehn Erstklässler mit Sopranblockflöten und 25 Musikanfängern auf eigens für das Projekt angeschafften Blasinstrumenten. Die Altersspanne lag eingangs zwischen sieben und 83 Jahren.
Bereits ab Anfang 2018 trafen sich alle Schüler einmal im Monat, um gemeinsam in einem Orchester zu musizieren. Ende des Jahres fanden auf dem Auerbacher Weihnachts-Markt und bei der Weihnachtsfeier der AWO Auerbach die ersten öffentlichen Auftritte statt. Bemerkenswert waren 2018 die Auszeichnung mit einem Preis der Kampagne „Hessen lebt Respekt“ der Staatskanzlei und die wissenschaftliche Begleitung durch die Uni Mannheim. Auch beim Oddset-Zukunftspreis des LSBH wurde man mit einem Anerkennungspreis ausgezeichnet
Interaktives Kindermusical Wakatanka als Ziel
2019 folgten weitere Auftritte des mittlerweile entstandenen Projektorchesters, das sich nun gezielt auf den Abschluss des dreijährigen Projekts vorbereitete. Im Rahmen eines großen Kinderfestes im Juni 2020 sollte ein interaktives Kindermusical zur Aufführung gelangen. Dafür hatte man sogar eine studierte Musical-Darstellerin engagiert, die mit Sängern und Musikern übte. Auch die Kulissen waren bereits in Arbeit. Finanziell machbar war das nur dank der
großzügigen Folgeförderung durch die BASF. Leider hat dann der Lockdown im März 2020 allen Plänen ein abruptes Ende beschert. Auch die Verschiebung auf den Dezember 2020 fiel dem erneuten Lockdown zum Opfer. Daher wurde das Projekt zum 31. Dezember 2020 offiziell beendet. Versuche eine Wiederbelebung scheiterten in der Folgezeit an den veränderten Rahmenbedingungen.
Positives Fazit
Als sich jetzt Musiker, Ausbilder und Verantwortliche zu einem abschließenden Dankeschön-Grillfest auf dem TSV-Gelände trafen, konnte Projektleiterin Kornelia Ochs dennoch ein äußerst positives Fazit ziehen. Begonnen hatte man mit 45 Teilnehmern. Auf Grund von Ab- und Zugängen in den drei Projektjahren waren am Ende 74 Musiker beteiligt. Davon kamen 63 von der Schillerschule. Die Altersverteilung lag zu je einem Drittel zwischen 6 – 20 Jahre. 21 – 50 Jahre und 51 – 83 Jahre. Damit wurde der Anspruch an ein Generationsübergreifendes Projekt mehr als erfüllt. Und auch für den Verein hat es sich ausgezahlt. Neun Schüler und 15 Erwachsene sind dauerhaft in der Abteilung Musik angekommen und spielen heute in den Orchestern. Dazu sind die angeschafften Musikinstrumente die beste Investition für die Zukunft, da sie jugendlichen wie erwachsenen Interessenten kostenlos zum Erlernen bereitgestellt werden können, wovon auch bereits intensiv Gebrauch gemacht wird. Einziger Wermutstropfen in einem absolut erfolgreichen Projekt ist die Erkenntnis, dass Integration von Migranten bis auf eine Ausnahme leider meist an der mangelnden Unterstützung durch das Elternhaus scheiterte.
Nach dem Projekt ist vor dem Projekt
Ermutigt vom Erfolg des ersten Projekts strebt die Abteilung Musik nun zwei Folgeprojekte nach den Sommerferien an. Zum einen soll eine „Beginning Band“ für Kinder von 8 – 12 Jahre an Blasinstrumenten mit professioneller Begleitung und Ausbildung etabliert werden. Zum anderen wird vereinsintern „Die kleine Stimmgabel“ eingeführt. Dies ist ein Musikerleistungsabzeichen für alle Altersklassen. Der Aufbau gestaltet sich in drei Stufen von Bronze über Silber zu Gold und dient der Hebung des musikalischen Leistungsstandes. Erste Erfolge dürften dann bei den hoffentlich ab 2023 wieder stattfindenden Ehrungen im Rahmen der TSV-Neujahrsempfänge erkennbar werden.