„Dynamik, Siegeswillen, Brennen für die Region und Teamspirit“

Michael Geil, Flames-Geschäftsführer: Handballfamilie mit Herz

Rot-Weiß-Informationen: Herr Geil, wenn Sie die Flames einem Außenstehenden beschreiben müssten, der von Frauen-Handball und keine Ahnung hat, welche Worte würden Sie wählen?

Michael Geil, Geschäftsführer des Frauen-Handball Bundesligisten HSG Bensheim/Auerbach Flames: „Dynamik, Siegeswillen, Brennen für die Region, Teamspirit.

RWI: Die abgelaufene Saison in drei Worten – welche wählen Sie?

Michael Geil: Erwartungsgemäß; Pokal gigantisch.

RWI: Was bewirken die Erfolge der abgelaufenen Spielzeit, welche Veränderungen und Ansprüche kommen auf Mannschaft und die Macher zu?

Michael Geil: Wir spielen zum ersten Mal auf europäischer Ebene. Das bedeutet Neuland betreffend der Spielorganisation und der separaten Vermarktung der Spiele, um die anfallenden Kosten für Reisen etc. decken zu können. Ansonsten wird in der neuen Saison der blaue Handballboden zum Einsatz kommen, den wir ja schon in vier Spielen der abgelaufenen Saison ausprobiert haben, um Erfahrungen für Auf- und Abbau sowie Lagerung zu sammeln. Es werden vier Kameras (davon zwei unbemannt) für das Streaming mit einen Pay-Modell verwendet werden. All das bedeutet Zusatzaufwand und Know-how im Helferbereich. Wir sind hier dringend auf weitere freiwillige Mitarbeiter im Ehrenamt angewiesen.

RWI: Was bewegt Sie, Ihren persönlich hohen Aufwand zu betreiben?

Michael Geil: Dass wir uns die letzten Jahre sportlich sehr erfolgreich entwickelt haben und mittlerweile tragfähige Strukturen vom Erstligateam über die Junior Flames und die Jugendteams bis zur Flames Akademie haben. Wir sind die Handballfamilie mit Herz.

RWI: Ein Hallenneubau in Bensheim, um internationale Spiele austragen zu dürfen, ist ein bestimmendes Thema in den vergangenen Wochen. Vor der Umsetzung steht die Finanzierung. Wie ist der aktuelle Stand aus Sicht der Flames? Welches sind die Anforderungen an den Austragungsort, welches die Möglichkeiten der Flames, bei der Finanzierung mitzuwirken?

Michael Geil: Das Thema Hallenneubau resultiert aus dem Thema einer notwendigen zweiten Längstribüne. Diese ist für internationale Spiele ab einer bestimmten Phase der Euroleague als auch ab der Saison 2025/26 für die HBF (erste Liga) vorgeschrieben. Dies bedingt sowohl das Finden einer geeigneten Fläche als auch ein Finanzierungskonzept mit entsprechenden Nutzungskonzepten. Wir sind in intensivem Dialog mit Stadt und Kreis sowie potenziellen Investoren und Nutzern.

RWI: Wo werden die Flames spielen, wenn es in Bensheim nicht zu einer zeitlich absehbaren Lösung kommt?

Michael Geil: Als Interimslösung erarbeiten wir aktuell ein Konzept mit einer mobilen Zusatztribüne. Optional käme für die Euroleague ein Ausweichen nach Rüsselsheim infrage das aber keine dauerhafte Lösung sein kann da wir das Herzstück unseres Vereins und der Sponsoren aufgeben müssten. Wir sind und bleiben eine regionale Marke mit bundesweiter bzw. europaweiter Ausstrahlung.

RWI: Wie schwer würde ein Abschied von der Weststadthalle fallen?

Michael Geil: Ein Abschied aus der „Hall of Flames“ wäre denkbar wenn wir einen geeigneten Standort in Bensheim finden würden. Ob und wie lange eine genehmigte Zusatztribüne zum Tragen kommen kann wird sich zeigen müssen.

RWI: In Zeiten von Inflation und wirtschaftlicher Unsicherheit sitzt bei Sponsoren vielleicht das Geld nicht mehr so locker, überlegt sich mancher Geldgeber nicht nur einmal, wo er investiert. Welche Argumente können Sie anbringen, wenn Sie Sponsoren für die Flames gewinnen wollen?

Michael Geil: Wir laden jeden ein Teil der Erfolgsstory der „Handballfamilie mit Herz“ zu sein. Ein Netzwerk von 75 Sponsoren und Partnern und die Unterstützung des Top Sport Events in der Region sind wichtige Werte für ein Engagement und den Erhalt des Spitzenhandballs in der Region – von der Akademie bis zum Erstligateam.

 RWI: Sind Ihre Spielerinnen mehr Idealistinnen oder Profis? Oder anders gefragt: Kann man als Bundesligaspielerin vom Handballsport leben?

Michael Geil: Alle unsere Spielerinnen verinnerlichen die regionale Identifikation und das regionale Engagement als Teil der Flames DNA. Neben dem Handball sind die meisten noch in einem Job bei einem unserer Sponsoren und in der Ausbildung von Nachwuchsteams engagiert. Das fördert den Zusammenhalt enorm. Wir werden keine Handballnomaden als Vollprofis bei den Flames erleben.

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