Flüchtlingsteam der TSV Auerbach landete beim Süddeutschland-Cup im Straßenfußball auf dem ersten Platz

An Spannung mangelte es wahrlich nicht, als am Samstag die Panther Soccers vor heimischer Kulisse dem runden Leder nachjagten. Sie gingen in der Weststadthalle als Favoriten ins Rennen um den Süddeutschland-Cup im Straßenfußball. Am Ende reichte ihr Einsatz nicht ganz für das Siegertreppchen. Champion wurde das Team Auerbach II, eine der beiden Mannschaften, in der Flüchtlinge trainieren.

Übungsleiter Kamil Ülker war sich der guten Chancen seiner Flüchtlings-Mannschaft sicher. Auch wenn zwischendurch das Zusammenspiel von Glück und Nervenstärke gefragt war, und ein Sieg am seidenen Faden hing. Seine Mannschaft schaffte das Halbfinale über ein Elfmeter-Schießen. Im Endspiel gelang ein souveräner 2:0-Sieg über das Team aus Wiesbaden. “Es ist einfach rund gelaufen”, kommentierte der Coach den Erfolg seiner Truppe, die er respektvoll “unsere Somali-Jungs” nennt. Stolz heben sie den größten der zehn Pokale in die Höhe. Mit Platz sieben war auch die zweite Mannschaft der TSV am Ende zufrieden.

Als Champion konnte die Elf der Diakonie um Spielführer Stefan Schwehm und Trainerin Sabine Reiner zwar nicht hervorgehen. Ihre sportliche Finesse konnten die Gastgeber beim Turnier in der Weststadthalle aber ausreichend demonstrieren. Selbst auf dem kleinen Spielfeld wusste die fünfköpfige Mannschaft der Diakonie wunderbare Pässe zu platzieren und Torchancen herauszuspielen. Immer wieder lieferte sie ein schweißtreibendes Powerplay ab.

Am Turniertag war ein langer Atem gefragt. In der Vorrunde traten zwei Gruppen mit insgesamt zehn Mannschaften nach dem üblichen System “Jeder gegen jeden” an. Daran schloss sich die K.o.-Runde an. Gespielt wurde nach den internationalen Homeless-Streetsoccer-Regeln: mit einem Torwart und vier Feldspielern. Jedes Match dauerte zweimal sieben Minuten.

Die Panther Soccers haben sich wacker geschlagen gegen ihre Konkurrenten, die aus dem gesamten süddeutschen Raum angereist waren. Auch wenn ihnen das Quäntchen Glück für den Einzug ins Finale fehlte, gingen sie hochmotiviert ins Rennen. “Wir nehmen jeden Gegner ernst”, betonten die Jungs und versicherten, ihr Bestes zu geben. Solche Turniere bestärken sie in ihrer Motivation, zum Training zu erscheinen. Jeden Mittwoch verausgaben sie sich in der Halle der Karl-Kübel-Schule.

Mittlerweile habe sich eine feste Gruppe gebildet, in der auch über den Sport hinaus Freundschaften gepflegt werden, berichten die Spieler in der Pause.

Brücke in die Gesellschaft

Die Sportler kommen aus der Wohnungslosen-, Asyl- und Suchthilfe. Sie spielten nach dem Reglement, die der Hamburger Verein “Anstoß” festlegt. Er richtet als Bundesvereinigung für soziale Integration durch Sport die jährlichen Cups und Turniere aus, die bis zu Europa- und gar Weltmeisterschaften reichen. Vorsitzender ist Stefan Huhn, der auch die Turnierleitung innehatte.

Das Reglement setzt nicht die sportliche Erfolgsgeschichte als oberstes Ziel. Talente zu fördern, ist nicht das herausragende Kriterium für eine Teilnahme an den Cups. Was zählt, ist die Zugehörigkeit zu einer sozialen Einrichtung wie der Diakonie.

Auch wenn man darüber wacht, dass nicht die durchtrainierten Mädels und Jungs aus den regulären Oberliga-Mannschaften antreten, will man die Grenze für die Teilnahme an Turnieren nicht zu eng ziehen.

Die Mannschaften sollten zwar die Zielgruppe widerspiegeln. Der Sport sollte aber auch als Brücke in die Gesellschaft dienen, die einige Bensheimer Straßenfußballer bereits genutzt haben.  Quelle Bericht im Bergsträßer Anzeiger vom 26.4.2016

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Hintere Reihe: Ahmed(Qaylo), Abdalla (Jamaica), Khalid und Farid (Afghanistan)
Vordere Reihe: Fuad, Abdinur (Joker),  Sabhan und Mahad (Rest alle Somalia)

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