Am 30. Juni 2022 verstarb im Alter von 75 Jahren Günther Kuch, Präsident der TSV Rot-Weiß Auerbach 1881 e.V. und 2. Vorsitzender des Kur- und Verkehrsvereins Auerbach 1866 e.V..
Günther Kuch war ein Präsident mit vielen Facetten und zahlreichen Fähigkeiten. Kaum einer kannte die TSV so gut wie er. Zunächst ab 1976 als Abteilungsleiter Turnen, dann von 1984 bis 1986 Leiter der Finanzkommission, war er ab 1986 als Vizepräsident für den gesamten Sportbetrieb verantwortlich. Im April 1997 wurde er dann erstmalig zum Präsidenten gewählt. Seine Wahl war mehr als ein Glücksfall für den Verein.
In den 25 Jahren seiner Präsidentschaft kam es zu einer glanzvollen Entwicklung der TSV zum größten Sportverein im Kreis Bergstraße. Eine der Grundlagen hierfür war die von ihm betriebene Erweiterung der Infrastruktur. In seine Ära fielen der Bau der handballgerechten Trainingshalle, das Jugendzentrum, das Sport- und Bildungszentrum mit Gymnastikhalle, fünf Beachfelder, eine Pumptrack-Bahn und zuletzt ein Kunstrasen-Kleinspielfeld. Bewährte Sportangebote konnten dadurch kontinuierlich ausgebaut und mit den Abteilungen Kickboxen, Musik, Cheerleading und Behindertensport neue Abteilungen gewonnen werden.
Ein Höhepunkt seines Wirkens war das 2005 von ihm initiierte Projekt „Mittendrin – Integration durch Sport“, durch das ca. 300 Migranten Aufnahme in 30 Bergsträßer Vereine fanden. Dieses Projekt führte daher zu mehreren teils hochdotierten Auszeichnungen auf Regionaler und Landesebene.
Persönliche Anerkennung für sein vielfältiges Engagement erfuhr Günther Kuch durch die Stadt Bensheim, den Kreis Bergstraße, den Sportkreis Bergstraße und das Land Hessen mit der Verleihung des Landesehrenbriefes.
Die TSV Auerbach verliert mit Günther Kuch nicht nur ihren Präsidenten, sondern einen Menschen und Freund, der sich durch seine stets von gegenseitiger Akzeptanz und Seriosität geprägte Vereinsführung höchste Anerkennung, ungeteilten Respekt und liebevolle Verehrung erworben hat. Vor allem war er nicht nur Hallen-, sondern insbesondere Brückenbauer für alle, die irgendwie in Not waren. Sein großes Vermächtnis zu bewahren und seine Visionen zu erfüllen ist eine der künftigen und elementaren Aufgaben des Vereins.
Günther Kuch war darüber hinaus auch in weiteren Vereinen und Institutionen nachhaltig engagiert.
Nachdem er 1976 das schnell bekannte Fachgeschäft Sport-Kuch an der B3 eröffnet hatte, war er nicht nur einer der Gründer des Gewerbekreises Auerbach, sondern von 1978 bis 1989 dessen ehrenamtlicher Geschäftsführer.
Nach der Geschäftsaufgabe 1990 stellte er sein Können und Wissen der Kreishandwerkerschaft zur Verfügung und bildete im Berufsbildungszentrum in der Rheinstraße junge Menschen als Kaufleute und Handwerker aus.
Im Sportkreis Bergstraße übte Günther Kuch mehrfach das Amt eines Kassenprüfers aus. Die Sportvereine des Kreises wählten ihn auch drei Mal als ihren Delegierten zum Sportbundtag des Landessportbundes Hessen.
2019 übernahm er in der Interessengemeinschaft Auerbacher Vereine (IAV) die Leitung der AG „Freude im Alter“. Erste Aktion waren die Auerbacher Wichtel, die in der Weihnachtszeit besonders bedürftigen Menschen kleine Wünsche erfüllen konnte, Leider hat Corona diese und weitere geplante Aktionen vorerst zum Erliegen gebracht.
Als 2021 der Kur- und Verkehrsverein plötzlich drohte, auf Grund interner Probleme führungslos zu werden, war es wiederum Günther Kuch, der in bewährter Weise nach Lösungen suchte und diese auch fand. Aus seinem TSV-Umfeld und durch persönliche Ansprache gewann er so viele neue Mitstreiter, dass ein fast komplett neuer Vorstand zusammen kam, in den er sich selbstverständlich als 2. Vorsitzender ebenfalls einbrachte. Leider war es ihm nur kurze Zeit vergönnt, seine vielfältigen Fähigkeiten der guten Sache zur Verfügung zu stellen.
Der für viele noch immer unfassbare Tod von Günther Kuch ist nicht nur ein herber Verlust für die TSV Auerbach und den Kur- und Verkehrsverein, sondern auch für den Stadtteil Auerbach wie die gesamte Stadt Bensheim und sogar den Kreis Bergstraße. Dies war die übereinstimmende Aussage aller Ansprachen, die anlässlich der sehr würdigen wie berührenden Gedenkfeier der TSV am 23. Juli in der Trainingshalle auf dem Vereinsgelände am Weiherhausstadion gehalten wurden.
Seiner Ehefrau Hildegard, seinen Kindern, Enkeln und Geschwistern gilt unsere ganze Anteilnahme.
Horst Knop